Die Rückstauebene
Was ist die Rückstauebene und warum muss man sie ermitteln?
Als Rückstauebene (RSE) wird das höchste Niveau, auf das der Wasserspiegel in einer Entwässerungsanlage ansteigen kann, bezeichnet. Entwässerungsgegenstände, die unterhalb dieser Ebene liegen, müssen mit den geeigneten Rückstausicherungen gegen Rückstau gesichert werden.
Formell kann/wird die Höhe der Rückstauebene durch die zuständige Behörde festgelegt. Allerdings können örtliche Begebenheiten für einzelne Gebäude ganz andere Rückstauebenen ergeben. Deshalb muss die für jedes Bauvorhaben die Rückstauebene stets genau ermittelt werden.
Rückstauebene ermitteln
Die Rückstauebene kann anhand der entwässerungstechnischen und geografischen Eigenschaften des Grundstücks ermittelt werden.
Abflusslose Sammelgrube
Höhe der Oberkante der Schachtabdeckung
Kanalisation in einem ebenen Gelände
Höhe der Straßenoberfläche einschließlich Gehwege und/oder Seitenstreifen
Kanalisation in einem geneigten
Gelände
Höhe der Oberkante des nächsten angeschlossenen Schachts
Nun gilt es das Niveau der Ablaufstellen zu ermitteln
Im zweiten Schritt wird das Niveau der Ablaufstellen als Bezugsgröße ermittelt.
Bei Schmutzwasser entspricht das Niveau der Ablaufstellen dem Wasserspiegel in dem Geruchsverschluss. Bei Niederschlagswasser entspricht das Ablauf Niveau der Oberkante der Ablaufstelle. Nun kann mittels Abgleich des Wertes der Rückstauebene entschieden werden, welche Ablaufstellen mit Rückstausicherungen geschützt werden müssen.
Ermittlung der zu schützenden Ablaufstellen
ACHTUNG!!!
Es besteht Überflutungsgefahr bei falsch gesicherten Abläufen/Ablaufstellen
Leider stelle ich bei meinen Begehungen von Bestandsgebäuden sehr häufig fest, dass die intakten Rückstausicherungen leider an der falschen Stelle montiert wurden, und Entwässerungsgegenstände darüber laufen, die über der Rückstauebene liegen und somit bei schließen der Rückstausicherung das unter der Rückstauebene Geschoss überfluten können. Sehr oft passiert das bei Niederschlagswasserleitungen die unter dem Haus in die Sammelleitung entwässern und dann vor eine zentral platzierte Rückstausicherung laufen.
Deshalb, achten Sie bitte dringend darauf, dass nur Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene gegen Rückstau gesichert werden dürfen. Wenn die über der Rückstauebene liegenden Ablaufstellen für Schmutz- und / oder Regenwasser fälschlicherweise geschützt werden, drohen bei geschlossenem Rückstauverschluss Überschwemmungen. Es staut sich anfallendes Abwasser vor der Rückstausicherung und drückt das Wasser über die Entwässerungsgegenstände in das Gebäude. Deshalb: Überlassen Sie die Planung des Rückstausicherungskonzeptes und Auswahl der in Frage kommenden Rückstausicherungen einem Fachmann für Gebäudeentwässerung.
Achtung: Abwasser Trenn- und Mischsystem
Über die Absicherung der richtigen Ablaufstellen hinaus, ist die Leitungsführung zu beachten, ob die Entwässerung in einem Trenn- oder Mischsystem erfolgt.
Trennsystem
Bei einem Trennsystem werden die Regen- und Schmutzwässer unterschiedlichen Kanälen zugeführt.
Mischsystem
Bei einem Mischsystem sollen die Regen- und Schmutzwasserströme getrennt aus dem Gebäude heraus geführt werden und dann außen in einem Schacht zusammengeführt werden. Dies ist leider oftmals Wunschdenken. I.d.R. werden die Abwässer schon im Keller unter der Bodenplatte zusammengführt und vermischt. Das macht oftmals nur eine Absicherung über die Insellösung möglich, da ein kompletter Umbau der Entwässerung in den Untergeschossen oft zu aufwändig ist, oder einfach daran scheitert, dass das Untergeschoss bewohnt ist.